Ich stehe im Club und höre der Musik zu. Eigentlich war ich schon den ganzen Tag unterwegs und bin völlig erschöpft. Der Bass vibriert und ich gebe mich den Beats hin. Vom Alkohol berauscht, verwischt die Realität mit meinen Gedanken. Eigentlich möchte ich hier raus, ich habe keine Lust mehr. Die Musik wird von Lied zu Lied schlechter und das Bier in meiner Hand schmeckt auch schon lange nicht mehr. Es ist zwei Uhr morgens und ich stehe zwischen Leuten, die ich nicht kenne. Meine Freunde sind genauso abgedriftet mit ihren Gedanken wie ich. Ob meine Augen mir zufallen, weil der Beat mich so in seinen Bann zieht oder ich einfach nur müde bin, kann ich schon lange nicht mehr sagen. Ich blicke von Gesicht zu Gesicht und plötzlich reden wir, versuchen es zu mindestens. „Wann wollen wir gehen?“- „Vielleicht in einer halben Stunde?“, höre ich. „Lasst uns gehen“, sage ich dann ohne Umschweife. Keiner beschwert sich und wir gehen raus. Die Party war nicht sonderlich gut, aber keiner traute sich es auszusprechen. Doch warum?
Oft ertappe ich mich dabei, wie ich mir Dinge schön rede. Ich ertappe andere Leute dabei, wie sie sich etwas schön reden und wie sie anderen Menschen etwas schön reden. Wir beschönigen, wir euphemisieren. Meist geschieht das ganz unbewusst, so glaube ich es jedenfalls. Aber häufig mag man sich selber einfach nicht eingestehen, wie die Realität tatsächlich war. Aber viel weniger möchte man anderen zeigen, dass man keinen Spaß hatte. In der Zeit von Facebook und Instagram will man seine Makel nicht zeigen. Wieso denn auch? Aber muss man denn auch im wahren Leben immer alles beschönigen, damit man cool wirkt? Damit man immer so tun kann, als hätte man Spaß und alles wäre toll? Darf man nicht einmal sagen, wie sehr es einem eben nicht gefallen hat? Wie scheiße es eigentlich war?
Ich bin gerne positiv und versuche das Gute in kleinen Dingen zu sehen, aber manchmal geht es einfach nicht anders. Dann ist mir auch jegliche Coolness unwichtig. Ich male mir keine Parallelwelt aus, in der alles toll und schön ist. Stattdessen bleibe ich bei der Realität, jedenfalls versuche ich es. Das ist mir lieber, als mich selber zu täuschen.
Alexandra
29 März
Hallo,
deinen Post kann ich absolut unterschreiben! Früher ging es mir oft so, dass ich genau wie die anderen Spaß haben wollte. Inzwischen denke ich, dass das Leben zu kurz ist um auf einer Party keinen Spaß zu haben. Inzwischen gehen wir dann einfach, machen was anderes.
Ich finds gut, dass du auch lieber in der Realität leben willst ;)
Liebst
Alex
Sabrina
29 März
Ein wahren und vor allem toller Text!
Melanie
30 März
Als erstes, ganz großes Kompliment! Das Bild sieht richtig gut aus!
Nun zu deinem Test. Was eine Party angeht bin ich meist rigoros. Wenn wir im Club sind und es gefällt mir nicht, dann sage ich das auch. Wenn es jedoch eine Party eines Bekannten oder Freundes ist, achte ich natürlich darauf wem ich was anvertraue. Und sonst, das schönreden nutze ich um unangenehme Dinge erträglich zu machen. Das alles gehört für mich nicht zum cool-sein-wollen. Wenn wir jedoch jegliche Internetplattformen, aber auch flüchtige Bekanntschaften betrachten, sagen wir alle mal etwas, dass wir nicht so meinen, um bei unserem Gegenüber besser anzukommen. Das ist schade, denn getan wird dies nur, weil wir gemocht werden wollen. Am besten von jedem. Zumindest empfinden wir manchmal dieses Gefühl. Aber das geht nicht und das muss auch gar nicht sein. Die Ehrlichkeit ist viel erstrebenswerter. Denn hier fühlen wir uns wohl, müssen uns nicht verstellen. Aber das braucht wohl immer ein wenig bis wir das wirklich verinnerlichen.
Hanna
30 März
genauso gehts mir manchmal auch! alle wollen noch ne stunde bleiben aber im prinzip findets keiner schön :D
Lisa Blonde
31 März
Ich bin da genau Deiner Meinung. Wenn etwas einfach nicht so gut war, wie vorgestellt, dann ist das eben so und sollte auch ausgesprochen werden. Kritik ist ja auch nur da, um dadurch Sachen zu verbessern. Und ganz ehrlich, ich sage es immer offen, wenn eine Party einfach nur schlecht war. :D
Liebste Grüße,
Lisa von Ash Blonde
Jana
31 März
Haaa sehr toller Post! Sowas kenne ich nur zu gut. Ich bin der Meinung, dass irgendwann an einem Partyabend eben die Luft raus ist, dann sollte man es auch gut sein lassen und Heim gehen. Entweder die Musik wird schlechter oder man ist eben müde. Da geht man doch, wenn es sozusagen noch am Schönsten ist und langsam schlechter wird. Aber man kann es sich nicht eingestehen, dass man vielleicht „schon“ um halb 3 Heim geht. Aber warum sich mit schlechter Musik herumschlagen? Traurig aber wahr, viele gestehen es sich nicht ein, weil sie cool sein wollen!
<3
MissK
3 April
Ich find’s immer lustig wenn es ganz klar ist, dass eigentlich keiner mehr Lust hat und man ann sagt „Ja in 30 Minuten gehen wir.“ Bei uns passiert (eher passierte, weil wir waren ewig nicht mehr feiern) das auch ständig. Warum man da nicht direkt einfach geht… :D Und ansonsten.. Partys sind nun mal nicht immer so super. Da muss man sich dann einfach mit abfinden. Obwohl es schon immer ärgerlich ist. Vor allem, wenn man dann noch einen ewig langen Heimweg vor sich hat. Super, dass du das Thema auf deinem Blog angesprochen hast :) Ist mal was anderes.