Wo liegt unser Fokus?

Wo bleiben die Leute, die aufschreien, wenn ihnen etwas nicht passt? Wo sind die Menschen, die ihr Veto einlegen, wenn etwas in die falsche Richtung gelenkt wird? Wo bleiben die Personen, die unsere Welt vorantreiben und sich nicht dem Alltagstrott hingeben?

Ich habe Geschichte schon immer gemocht. Ich fand es spannend zu lesen, was die Menschen schon alles geschaffen, erlebt und auch falsch gemacht haben. Ich bin erstaunt von dem Willen einiger Personen und froh, dass es Menschen gab, die aufgeschrien haben.

Und dann blicke ich in den Spiegel. Ich sehe eine junge Frau, die ihre eigene Meinung hat und sie auch vertreten kann, aber die genau so oft eingeschüchtert ist und aus Angst etwas Falsches zu sagen, dann lieber nichts sagt. Ich halte meine Texte vage, auch wenn ich vielleicht viel mehr sagen möchte, doch ich traue mich nicht. Wer bin ich schon?

Dann blicke ich nach rechts und links und habe das Gefühl, dass nicht nur ich so denke. Ich bewundere die Menschen, die sich einsetzen. Die es durchziehen, auch wenn es vielleicht doch schiefgehen könnte. Die nicht immer mit dem Strom mitschwimmen und nicht in ihrer Gemütlichkeit festhängen.

Solche Leute haben die Welt vorangetrieben, sie verändert und nicht nur alles abgenickt, was der Staat gesagt hat. Politik ist ein so schwieriges Thema und wenn wir nicht aufpassen und unsere Stimme nicht erheben, können wir keinen Fortschritt machen. Im Gegenteil: Wir schwanken zurück zu alten Gewohnheiten und die Geschichte wiederholt sich. Dabei sollte man doch aus ihr lernen, oder nicht? Man sollte es besser wissen. Und nicht die gleichen Parolen rufen, wie vor 80 Jahren.

Aber wer fühlt sich verantwortlich? Wer traut sich? Und wer denkt, dass seine Stimme doch nichts bringen wird? Wer findet die richtigen Worte? Wer sagt: „Ich kann die Zukunft mitbestimmen“? Und wer sagt: „Ach darum soll sich jemand anderes kümmern“?

Wann fangen wir an uns über wichtige Dinge Gedanken zu machen? Und wann hören wir auf uns über YouTube-Videos, Blogbeiträge und Instagram-Accounts den Kopf zu zerbrechen? Haben wir noch den richtigen Fokus? Oder ist die Welt schon längst unscharf vor unserem Auge?

Titelbild via Unsplash

  1. Anne

    13 März

    Hallo Vita,
    toller Artikel! Naja, sich eine eigene Meinung zu bilden ist gar nicht so ein leichter Prozess. Man wird schnell verwirrt oder stolpert. Diskussionen sind heutzutage schwer zu führen, schnell wird es Streit. Ich finde aber auch, manchmal gibt es nur eine richtige Meinung, nämlich die, die Würde aller Menschen zu achten. Das posaune ich ziemlich gern überall raus. Gleichzeitg denke ich, meine Stimme hat kein Gewicht, was auch okay ist. Trotzdem sollte man den #mundaufmachen.
    Liebe Grüße, Anne

  2. Kathi

    13 März

    Liebe Vita,
    vielen Dank für diesen Beitrag, ich kann das sehr gut nachempfinden und dich sehr gut verstehen. Ich habe eine sehr genaue Vorstellung und Meinung zur Politik, aber ich bin kein zutiefst politischer Mensch und dann denke ich mir: Kann ich das jetzt wirklich schreiben? Ich als kleiner Blogger? Steht es mir zu? Dabei steht es uns allen zu, uns für die Dinge einzusetzen, die wir richtig finden… manchmal braucht man einfach nur 20 Sekunden Mut – und sollte auf „Posten“ klicken :)

  3. bknicole

    14 März

    Ein toller Artikel Mir geht es da oft ähnlich wie du. Ich habe zwar privat zu allen Themen eine Meinung, vertrete die im Freundeskreis, bei Bekannten und in allen sonstigen Gesprächen auch vehement, aber auf dem Blog halte ich mich mit bei manchen Themen zurück. Jedoch gezielt. Vor kruzem hatte ich mal ein etwas ernsteres Thema angesprochen und dafür gleich die Quittung bekommen. Da gab es einen kleinen Shitstorm und viele Menschen habe es gleich genutzt, um auf mich loszugehen. Das war mir einfach eine Lehre und obwohl ich Politik studiere, vermeide ich Posts aus diesem Bereich. Jedoch denke ich, dass da jeder einen anderen Grund haben. Bei mir sind es nun mal negative Erfahrungen ;) und gerade im Moment ist die Politik ja auch ein heikles Thema.

  4. Schweres Thema. Vor allem – wie schon angesprochen – gerade jetzt.
    Gerade bei politischen Themen muss man halt extrem gut formulieren und erklären können…

    Deinen letzten Absatz kann ich nicht ganz verstehen beziehungsweise nachvollziehen. Blog, Youtube und Co. kann ich jederzeit überall ändern, aber politisch was bewegen, braucht halt nun mal Zeit – aber man kann auch beides miteinander verknüpfen. Dann wären wir wieder bei meinen ersten beiden Sätzen ;)

    Geht alles, ob man es „sich antut“, ist etwas anderes

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