Es ist ein normaler Dienstagmorgen. Ich sitze in der Bahn zur Arbeit und scrolle durch meine Facebook-Timeline. Da springt mir ein Beitrag entgegen: „Glückliche Menschen sind langweilig“. Allein während ich den Titel lese, kann ich schon eine Handvoll Gründe nennen, wieso glückliche Menschen NICHT langweilig sind. Darauf wartend, dass der Artikel sich öffnet, hoffe ich, dass der Artikel satirisch und der Titel gar nicht so gemeint ist.
Aber nein. Er ist genauso gemeint, wie er geschrieben ist und die Autorin gibt weniger überzeugende Argumente dafür, warum glückliche Menschen langweilig sind. Weil sie nichts erleben. Kein Drama. Nur den „langweiligen“ Alltag. Weil sie nie Schmerz erfahren haben. Und dazu sollen sie auch noch weniger kreativ sein – warte, was genau hat das jetzt damit zu tun, dass glückliche Menschen langweilig sind? Es wird von A nach B gesprungen, Hier und Da ein Thema angekratzt und erklärt, dass eine Backpack-Reise ja viel spannender sei, als ein Serienabend. Aber was hat das mit dem Gemütszustand der Person zu tun?
Wieso kann keine glückliche Person eine Rucksack Reise machen und dort vor Herausforderungen stoßen? Warum sollte ein glücklicher Mensch weniger zu erzählen haben, nur weil er nicht Teil einer Daily Soap ist?
Im Gegenteil. Glückliche Menschen haben so viel zu erzählen. Und glückliche Menschen sind alles andere als langweilig. Viel mehr sind für mich glückliche Menschen Personen, welche es schaffen, trotz all der negativen Momente und Erlebnisse, immer nach vorne zu blicken. Sie lassen sich nicht unterkriegen von Komplikationen. Sie betrachten die Welt einfach auf eine andere Art und Weise.
Glückliche Menschen sind vielleicht nur nach außen hin glücklich. Vielleicht erleben sie in ihrem Inneren ganz andere Gefühle. Oder aber sie sind wirklich glücklich, weil sie sich nicht von negativen Erfahrungen beeinflussen lassen. Und vielleicht sind all die unglücklichen Menschen nur kleine Drama-Queens, die somit ihre Aufmerksamkeit bekommen. Oder es geht ihnen wirklich schlecht und sie brauchen Unterstützung.
Selbstverständlich gehören Glück und Unglück gewissermaßen zusammen. Aber nur, wenn man anderen Menschen zeigt, dass man glücklich ist, heißt das lange nicht, dass man nie unglücklich war. Man sollte nicht verpflichtet sein, Unglück zu erleben, nur um glücklich sein zu können.
Also bin ich lieber glücklich und „langweilig“. Weil ich trotz Glücklichkeit ein spannender Mensch sein kann.
Janine
7 Februar
Huch, was für eine komische Ansicht der Autorin. Ich finde gerade glückliche Menschen interessanter – eben weil sie glücklich sind und ich diese ansteckende Ausstrahlung faszinierend finde.
Toller Beitrag :)
liebst, Janine
https://www.yourstellacadente.com/
Farina
9 Februar
Ich hatte direkt den Kraftklub Lyric im Ohr „denn glückliche Menschen sind nicht interessant“. Ich stimme dir vollkommen zu liebe Vita, glückliche Menschen sind grade weil sie glücklich sind interessant. Und unglückliche Menschen sind auch interessant. Kaum jemand ist uninteressant & wenn doch, hat das nichts mit seinem Gemütszustand zutun!
Liebst,
Farina
Full Of Diaries
9 Februar
Schön geschrieben, liebe Vita!
Full Of Diaries
Tabea
10 Februar
Glückliche Menschen sind doch gerade die, die nicht langweilig sein! Die haben Träume & den Willen, diese zu erreichen, während gerade die traurigen doch eher antriebslos und resigniert sind, oder?
Deinen Ausführungen kann ich also nur zustimmen und freue mich, dass du all das widerlegen kannst, was dieser komische ze.tt-Artikel da behauptet!
Liebe Grüße