Heute ist der Tag der Freundschaft und das ist doch der perfekte Anlass, um über Freundschaften zu reden. Es gibt so viele Arten von Freundschaften und während täglich neue geschlossen werden, werden wahrscheinlich genau so viele auch wieder beendet. Doch was macht für mich eine Freundschaft aus? Welchen Typ Menschen habe ich am liebsten um mich herum und was ist mir eine Freundschaft eigentlich wert? Sind alte Freundschaften mehr wert als neue und sollte man sich an Freundschaften klammern, auch wenn man das Ende nahen sieht?
Alte Freundschaften
Das sind die Freundschaften aus Kindertagen. Du kennst deine Freunde schon seit Jahren und sie wissen, welchen Schwarm du in welcher Phase deiner Pubertät hattest. Meistens sind es Schulfreunde oder Nachbarn, die du in dein Herz geschlossen hast und mit denen du deine gesamte Kindheit verbracht hast. Doch wie verhält es sich, wenn jemand umzieht oder die Schule beendet ist? Häufig trennen sich dann die Wege und aus einstigen engen Verbindungen werden lose Enden. Man sieht sich jedes halbe Jahr zu einem Kaffee und tauscht sich aus, aber die Vertrautheit schwindet von Treffen zu Treffen. Doch trotzdem ist da die eine Freundin, bei der sich alles immer noch so anfühlt wie früher. Und bei der es sich auch immer so anfühlen wird. Weil euch mehr verbunden hat als nur die Schule oder die Nachbarschaft.
Neue Freundschaften
Du bist umgezogen, hast mit dem Studium begonnen oder einen neuen Arbeitsplatz in einer anderen Stadt. Hier beginnen neue Freundschaften. Mittlerweile hast du dich weiterentwickelt und suchst dir vielleicht ganz andere Freunde, als du es noch früher getan hättest. Vielleicht wird dein Freundeskreis größer, weil du offener geworden bist, oder du verkleinerst ihn, weil dir wenige gute Freunde wichtig sind. So oder so lernt ihr euch von Grund auf neu kennen. Gewissermaßen kannst du dich neu konstruieren. Niemand weiß, ob du früher der Klassenclown warst, die Oberzicke oder der Streber. Du lernst ganz ohne Vorurteile neue Leute kennen, weil niemand den anderen hier kennt und man (noch) keine Gerüchte verbreiten kann. Euch verbinden vielleicht ganz andere Dinge als deine alten Freunde und dich. Vielleicht hört ihr die gleiche Musik, habt den gleichen Büchergeschmack oder das gleiche Hobby.
Vergangene Freundschaften
Nicht nur Beziehungen können zerbrechen, Freundschaften können es auch. Wenn man von äußeren Einflüssen absieht, zerbrechen sie meist aus Missverständnissen oder weil sich beide Personen so verändert haben. Aber auch andere Personen können ihre Finger im Spiel haben und ihr seid nur die Opfer von bösem Gerede. Doch warum verwelken einige Freundschaften, während andere mit einem großen Knall enden? Ich vermute es zwar nur, aber die Freundschaften, die mit einem Knall enden, waren beiden viel wert. Sonst würde man sich nicht so ins Zeug legen. Die verblassenden Freundschaften werden meist zu losen Bekanntschaften, weil man vielleicht doch gemerkt hat, dass man nicht so gut zusammenpasst. Aber es gibt auch die wiederaufblühenden Freundschaften. Bei denen man zufällig wieder aufeinander trifft und sich fragt: Wieso genau haben wir so lange keinen Kontakt mehr gehabt?
Zukünftige Freundschaften
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr eine Person seht und gerne mit ihr befreundet wärt? Ihr trefft die Person vielleicht immer wieder in der Uni, auf der Straße oder in eurem Lieblingsclub. Solche Phänomene hatte ich manchmal und doch habe ich mich in den seltensten Fällen mit den Leuten angefreundet. Weil es dann doch nicht gepasst hat, wenn man miteinander gesprochen hat oder weil es nie zu einem Gespräch gekommen ist. Aber wieso nutzt man solche Momente nicht? Schließlich gibt es aus gutem Grund dieses Bauchgefühl.
Was bedeutet mir Freundschaft?
Ich bin ein emphatischer Mensch, der viele Emotionen in sich hat. Freundschaften sind für mich sehr wichtig, aber deshalb wurde ich auch häufig enttäuscht. Ich packe all meine Ressourcen in Freundschaften und habe eher wenige gute Freunde und einige lose Bekanntschaften. Ich wüsste gar nicht, wie ich meine Aufmerksamkeit bei so vielen Leuten teilen sollte, weil ich mich immer bemühe für meine Freunde da zu sein und nicht nur mit halbem Ohr zuzuhören. Tiefgründige Freundschaften waren für mich schon immer bedeutsam und emotional genauso schwierig wie Beziehungen. Jedoch merke auch ich, dass ich mittlerweile immer länger brauche, um Leute an mich heranzulassen. Dass Begriffe wie „Beste Freundin“ immer seltener fallen, weil man Angst hat, dass dieser Begriff irgendwann kaputt geht. Und dass man manchmal auch an Freundschaften festhält, weil es Gewohnheit ist und man schon so viel mit der Person erlebt hat.
Freundschaft ist ein Begriff, der vielseitig zu deuten ist und seine Bedeutung von Person zu Person ändert. Einige Menschen brauchen enge Freunde, an die sich sich lehnen können, während andere den lockeren Plausch suchen und sich nicht an bestimmte Personen binden wollen. Beides ist möglich und okay, aber wird immer schwierig, wenn die Person gegenüber etwas anderes in diesem Begriff sieht als man selbst. Deshalb sind meine Freunde mir meist ähnlicher, als ich es anfangs denke. Weil wir auf einer Wellenlänge sein müssen, um das Gleiche in das Wort „Freundschaft“ interpretieren zu können.
Gebt euren Freunden Bescheid und sagt, wie wichtig sie euch sind. Denn das tun wir doch viel zu selten.
Weitere Beiträge zum Thema Freundschaften:
- Dunja Frey: Freundschaften und was sie mir bedeuten
- Bei mir: Über Freundschaften, die niemals welche waren
Joni von Joni's Handicap Blog
30 Juli
Hi, Ich bin durch eine Facebook Gruppe auf dein Artikel aufmerksam geworden.
Erstmal muss ich sagen das es toll geschrieben ist. In einigen Stellen konnte ich mich super hinein versetzen.
Ich habe ein Handicap und habe mal in einer Werkstatt für behinderte gearbeitet dort hieß es immer ich soll soziale Kontakte knüpfen und das schon nach einer Woche und als ich es nicht getan habe hatte man mich in dem Punkt schon kritisiert und es mir als Schwächen ausgelegt bei mir war es aber so das es nicht gepasst hat und ich mir nicht mehr als beruflichen kontakt vorstellen habe können.
Wenn ich Freunde habe sind mir die wichtig und dann sollte die Freundschaft schon auch tiefgründig sein. Lieber wenige gute Freunde als viele unechte.
Ich dachte bisher immer es seien gute Freunde bis ich dann mal begriffen habe das ich mehr interpretiere als die anderen tatsächlich ist es so das man kontakt hat weil man zusammen in die gleiche klasse ging.
Bei mir ist es jedoch inzwischen so das ich mir gar keine Gedanken oder Hoffnung mehr mache das eine Freundschaft entstehen könnte es sind lediglich einfach nur kontakte.
Ich stelle auch fest das Männern tiefgründige Freundschaften nicht so wichtig sind wie Frauen und obwohl ich männlich bin ist es bei mir anderst.
LG Joni von http://kochjonis.blogspot.de
Vita
30 Juli
Hey Joni,
ich kann dich gut verstehen! Manchmal sucht man nunmal keine Freundschaften. Und bei der Arbeit enge Freunde zu haben, ist nicht immer etwas Gutes, da es schnell persönlich werden kann!
Das mit den Männerfreundschaften finde ich sehr interessant, da ich da natürlich keinen Einblick habe.
Liebe Grüße,
Vita
Tabea
30 Juli
Schön, dass du so viel über Freundschaften geschrieben hast!
Ich finde es immer sehr schade, wenn Freundschaften enden… Irgendwie bin ich aber jemand, der furchtbar schlecht darin ist, Kontakt zu halten, sobald die Gemeinsamkeit (Schule, Hobby, Wohnort) wegfällt. Da muss ich jetzt dringend dran arbeiten, denn ich stehe ja gerade am Umbruch von Schule zu Studium und will meine besten Freunde natürlich nicht verlieren.
Trotzdem hoffe ich jetzt auf 1-2 neue Freundschaften, denn mit manchen ehemaligen Freunden lief es einfach nicht mehr gut, sodass in meinem Leben an diesen Stellen Raum für neue Bekanntschaften wäre. Außerdem wäre es auch nett, jemanden zu haben, der nicht mitbekommen hat, wie ich vor 1,5 Jahren in eine Essstörung rutschte…
Dieses Gefühl, was du bei den zukünftigen Freundschaften beschreibst, hatte ich ca. 4 Jahre lang bei einem Mitschüler. Vor einem Monat habe ich mich endlich aufgerafft und ihn mal gefragt, ob er was mit mir unternimmt und inzwischen fühlt es sich tatsächlich wie eine Freundschaft an und er wird mir immer sympathischer :)
Ich brauche auch wenige Freundschaften – sonst vernachlässige ich immer irgendwen. Aber ohne eine richtig tiefe Freundschaft kann ich mich auch nicht wohl fühlen…
Liebe Grüße
Vita
30 Juli
Liebe Tabea,
mir fällt es auch nicht immer leicht Freundschaften aufrecht zu erhalten. Aber solange ein paar wenige da bleiben, reicht mir das.
Und zu den zukünftigen Freundschaften: Das finde ich super interessant und freut mich auch sehr für dich! :)
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg dabei im Studium neue Freundschaften zu knüpfen und hoffentlich noch ein paar alte zu erhalten!
Liebe Grüße,
Vita
Dunja
30 Juli
Hey Vita,
sehr schöner Artikel! Diese zukünftigen Freundschaften kenne ich auch. Leider hab ich aber auch die Erfahrung gemacht, dass man sich die Person gegenüber dann einfach anders vorstellt, als sie eigentlich ist. Die Vorstellungen können gerade bei Freundschaften oder Beziehungen ein großes Hindernis sein. Einfach weil man Erwartungen hat, die der andere nicht erfüllen kann. Trotzdem denk ich, sollten wir alle einfach öfter aufeinander zugehen und die Menschen ansprechen, die uns gefallen. Es muss ja keine Freundschaft entstehen – aber es kann :)
Liebe Grüße, Dunja
Vita
30 Juli
Liebe Dunja,
wahrscheinlich hat es bei mir dann doch nicht immer so gepasst, wenn ich schon Erwartungen an die Person hatte bzw. mir eben vorgestellt habe, wie sie sein könnte. Ich gehe aber auch viel zu selten auf Leute zu, was ich eigentlich mal ändern sollte, da hast du recht! :)
Liebe Grüße,
Vita
Ralf
30 Juli
Sehr schöner Artikel zu einem wichtigen Thema. Ich versuche Freundschaften aus Schule und Studium zu hegen und zu pflegen. Das funktioniert in meinem Fall, weil beide Seiten seit mehr als 8 Jahren am selben Ort wohnen. Häufige Umzuge machen Treffen kompliziert und teuer. Wenn man sich zu wenig trifft, kann es sein, man nervt sich gegenseitig und versteht sich nicht mehr. Das ist ein Risiko.
Andrea
31 Juli
Freundschaft ist so wichtig! Ein sehr schöner Beitrag und ich finde die Bilder dazu klasse.
Ana
3 August
Finde ich cool, den Beitrag!
Die Freundschaften, die verwelken, machen mich ehrlich gesagt auch nie so traurig, wie die, die mit einem Knall enden. Wenn sich jemadn nicht mehr bei mir melden braucht, dann bin ich da relativ egozentrisch und denke mir: tja Pech gehabt. :D
Die zukünftigten Freundschaften finde ich als Kategorie ja ganz witzig – du hast damit sooooo Recht :D
Danke übrigens für deinen süßen Kommentar zu meinem Blog – ich versuche mich doch irgendwie zu machen zwischen den jahrelangen Bloggern und dass man TDD seinen 3-Monate-Babystatus nicht ansieht, freut mich sehr :) Arbeitest du also neben dem Studium Vollzeit? Oder wie machst du das in der Redaktion?
xx Ana // http://www.disasterdiary.de
Vita
3 August
Hey :) Haha ja ich glaube das Gefühl bei den zukünftigen Freundschaften hatte jeder schon einmal :D
Und gerne! :)
Zu meinem Job: Ich arbeite auf Teilzeit dort, also ca. 20 Stunden die Woche. Kann in den Ferien aber bis zu 40h/Woche arbeiten, was ich jetzt nicht ganz mache, aber schon mehr als 20 :)
Liebe Grüße,
Vita
Monatsrückblick Juli und August - Habutschu!
31 August
[…] sind ein wichtiger Bereich im Leben, also kein Wunder, dass Vita da mal ein paar Worte drüber verloren […]