Ich bin keine klassische Schönheit. Früher wurde mir oft gesagt, dass meine Nase zu groß sei. Oder meine Augen zu weit auseinander stehen. Lange hatte ich Akne und vorher war ich übergewichtig. Ein perfekter Einstieg in die Pubertät würde ich sagen.
Als ich jünger war, habe ich mich nie schön gefühlt. Ich fand meine Haut schrecklich, meine Haare fahl und meinen Bauch zu schwabbelig. Meine Nase hatte einen schrecklichen Buckel (der Buckel existiert immer noch, nur hat sich mein Kopf endlich der Nase angepasst) und sogar meine Ohren waren mir ein Dorn im Auge. Ich habe Makel an jeder Stelle entdeckt, an der man sie finden konnte.
Ich habe mich immer noch nicht schön gefühlt
Irgendwann nahm ich ab. Und irgendwann verschwand meine Akne. Aber ich habe mich immer noch nicht schön gefühlt. Im Spiegel war das gleiche pubertäre, pummelige Mädchen zu sehen, das ich vorher war. Kleidung und Make-Up haben mir mehr Selbstbewusstsein gegeben, aber schön fand ich mich immer noch nicht.
Und ich würde mich immer noch nicht als klassisch schön bezeichnen. Ich steche eher heraus. Das wurde mir mittlerweile schon oft gesagt. Ich habe markante Gesichtsknochen, große Augen und sogar volle Lippen. Aber auch einen ziemlich großen Kopf (wirklich, deshalb stehen mir Mützen auch gar nicht!) und den Buckel auf der Nase. Früher dachte ich lustigerweise, dass ich schmale, kleine Augen und Schlupflider hätte, weil mir das in der Schulzeit mal eingeredet wurde.
Nicht klassisch schön
Wie man aussieht und wie man denkt, dass man aussieht, kann manchmal Welten auseinander liegen. Ich werde vermutlich nie das Gefühl los, dass ich 5 Kilo zu viel wiege und meine Zähne nicht weiß genug sind. Aber ich fange an, mich schön zu fühlen. Eben nicht als klassische Schönheit, sondern so wie ich bin. Mit dem Buckel auf der Nase und den weit auseinander stehenden Augen. Mit meinen fahlen Lippen und meinen Ohren, die nicht gleich groß sind (wenn man es einmal bemerkt, ist es wirklich lustig anzusehen).
An manchen Tagen fühle ich mich dann wieder nicht so schön. Da hilft weder Make-Up, noch ein tolles Outfit oder eine besondere Frisur. Nur mit viel Überzeugungskraft kann ich mir dann etwas ausreden, wenn mir wieder etwas an mir auffällt, was doch nicht so passt. Manchmal bin ich auch immer noch irritiert, was für Menschen mich attraktiv finden, da ich immer mein altes Ich vor Augen habe.
Das hier soll kein Fishing for Compliments sein. Viel mehr möchte ich meine Meinung darüber teilen, dass Schönheit auf so vielen Weisen besteht und man gerade immer mit sich selbst am kritischsten ist. Hast du schonmal die schiefe Nase deiner Freundin bemerkt? Oder die kleinen Augen deines Bruders? Vermutlich nicht. Aber du bemerkst jede Kleinigkeit an deinem Körper.
Man muss nicht immer klassisch schön sein und dem aktuellen Schönheitsideal entsprechen. Man kann auch mal ein besonderer Typ sein und sich nicht in die Allerweltsgesichter einreihen. Macht vermutlich sogar viel mehr Spaß, als immer verwechselt zu werden oder gesagt zu bekommen, dass man aussieht wie einer von Vielen. Obwohl selbst da jeder Mensch immer noch besonders ist und doch die wenigstens „normal“ und vergleichbar aussehen.
Fühl dich schön, so wie du bist. Mehr brauchst du nicht sein.
Linh
14 November
du bist wunderbar und schön, liebe Vita! Und ich finde den Post wirklich sehr gut, ich plane das Thema auch mal anzusprechen.
Jenni
15 November
Liebe Vita,
ein unglaublich wichtiges Thema, das du da ansprichst! Ich glaube, viele von uns kennen das – dass sie nicht dem klassischen Schönheitsideal entsprechen und man deshalb dann mit sich hadert. Ich glaube, der Knackpunkt ist, sich nicht zuviel mit anderen vergleichen zu wollen (das ist auf jeden Fall leichter gesagt als getan) und fernab von gephotoshopten Models und dem ganzen Klimbim der Werbeindustrie zu sich zu finden.
Ich finde dich ebenfalls toll so, wie du bist und ich glaube, auch der Weg zur Selbsterkenntnis, dass man sich annehmen kann und darf, wie man ist (was wiederum nicht mit Apathie gleichzusetzen ist), ist eine ganz wichtige und eine, die nicht selbstverständlich zu erlangen ist.
Liebe Grüße
Jenni
Kat
15 November
Danke für diesen berührenden Beitrag und deine ehrlichen Worte.
Ich finde dein Gesicht wundervoll. Tolle Augen *_*
Leider sprechen mir deine Worte aus der Seele. Es gab Tage, da habe ich geweint, weil ich
mich so hässlich fand und fragte, warum genau ich so aussehen musste.
manchmal tue ich das immer noch. Aber es gibt auch bessere Tage. Hoffentlich überwiegen diese
irgendwann einmal. :)
Wishes, Kat
Vita
21 November
Liebe Kat, lass dich nicht unterkriegen! Solche Momente kenne ich nur zu gut. Aber es wird auch immer wieder Tage geben, an denen du dich schön fühlst und sie werden von Tag zu Tag überwiegen. Manchmal habe ich mich auch gefragt, wieso genau ich so aussehe, wie ich es tue. Aber mittlerweile finde ich mein Aussehen in Ordnung und weiß, dass in mir viel mehr steckt, als nur ein Körper. Denn ein besonderere Charakter ist viel mehr wert, als „nur“ ein schönes Gesicht!
Sabine
15 November
Ich glaube, fast niemand ist „klassisch schön“ – und die jeweiligen Ideale kommen und gehen aus der Mode wie Kleidung ;) Krasseres Beispiel: Wenn ich mir mal anschaue, was im Mittelalter „schön“ war, also auf alten Gemälden zu sehen, dann finde ich das fast… naja, hässlich, auch wenn es irgendwie gemein ist, so zu denken. Da merkt man, wie sehr wir geistig vom aktuellen Ideal beeinflusst werden. Besonders toll finde ich übrigens deine großen fragenden Augen <3
Vita
21 November
Stimmt, die Idee von Schönheit aus dem Mittelalter entspricht ganz und gar nicht mehr unserem. Ich bin auch gespannt, was der Lauf der Zeit mit uns und unseren Idealen machen wird und wo das Ideal in 50 oder 100 Jahren liegen wird. Danke dir auch für die lieben Worte :)
Feli
15 November
ich finde dich wunderschön :) und ich glaube, so negative Seiten wurden einem in der Schule leider oft vermittelt :/ Liebe Grüße; Feli von http://www.felinipralini.de
Marlene // daseinealles.de
15 November
Hallo Vita,
ein wichtiges Thema sprichst du da an! Ich selbst habe mich auch schon intensiv mit Schönheit und vor allem Schönheitsidealen beschäftigt. Ich schreibe auch gerade auf meinem Blog darüber. :) Die wichtigste Lektion, die ich dabei gelernt habe, ist, dass die Ideale, die von uns erwartet werden (und die wir ja so auch von uns selbst erwarten), meistens überhaupt nicht zu erreichen sind.
Mit dem Wissen im Hinterkopf, sieht man sich beim nächsten Blick in den Spiegel schon mit ganz anderen Augen. :)
Liebe Grüße
Marlene
Vita
21 November
Du hast recht, die Ideale sind wirklich nicht zu erreichen. Nur blendet man das gerne aus und eifert dann genau diesen Idealen hinterher. Manchmal klappt das Ausblenden bei mir auch ganz gut, aber trotzdem gibt es Momente, in denen man zurückfällt.
Liebe Grüße,
Vita
Meike/ Durch grüne Augen
15 November
Es ist wirklich eine Krux mit dem eigenen Aussehen. Man hadert, man findet immer und überall (vermeintliche) Makel, man hätte gern das Gegenteil von dem, was man hat…
Ich finde, Du hast etwas ganz Wichtiges angesprochen: Man ist mit keinem seiner Freunde so harsch wie mit einem selbst. Auch mit fremden Leuten eigentlich nicht. Da fallen einem Sachen entweder gar nicht auf, oder man sieht einfach darüber hinweg, weil die Person mit Charakter und Ausstrahlung punktet.
Das Fazit ist wirklich, dass man lernen sollte, liebevoller mit sich umzugehen. Das fällt nicht leicht, aber anders geht es nicht.
By the way, ich finde Dich sehr hübsch!
LG,
Meike
Janine
15 November
Liebe Vita, ein wunderbarer Text zu einem so komplexen Thema. Erst einmal; Du bist total hübsch!! Das wollte ich vorneweg nehen, da Du wie geschrieben keine Komplimente einheimsen wolltest, aber ich hätte es ignorant gefunden, hätte ich nichts gesagt :) Ich finde ebenfalls, dass genau diese kleine Makel einen Menschen einzigartig und speziell machen. Glatte Perfektion ist doch längst vorüber, und wer wäre dies schon? Die Sache mit den Ohren kommt mir bekannt vor, ich habe eine Augenbraue, die höher liegt, als die andere. Ich habe es dummerweise nie selbst bemerkt, erst als mich meine Kosmetikerin darauf angsprach, bemerkte ich es wirklich. Seit damals kann ich nicht in den Spiegel schauen, ohne die beiden Brauen hochzuziehen und irgendwie einander anzupassen versuchen ;)
Viele liebe Grüsse und hab eine gute Woche
Janine
http://www.yourstellacadente.com/
Vita
21 November
Das mit der Augenbraue erinnert mich daran, dass mir nie aufgefallen ist, wie weit meine Augen eigentlich auseinander stehen :D Aber eigentlich finde ich es schon fast blöd, dass die Kosmetikerin dich auf diesen „Makel“ aufmerksam gemacht hat, da du ja jetzt, wie du selbst schreibst, immer darauf achtest.
Danke dir auch für die lieben Worte am Anfang :)
Liebe Grüße,
Vita
Tabea
15 November
Schön habe ich mich früher auch NIE gefühlt: Ich war immer dicklich, hatte nur hässliche Kleidung (von anderen gebraucht geschenkt bekommen und nicht den Mut, Mama zu sagen, dass ich etwas anderes haben möchte), meine Beine waren zu kurz, meine Haare immer zottelig und kaputt und meine Haut – äh, verpickelt. Und dann die Kommentare meines Vaters, dass ich auf mein Gewicht achten solle oder zugenommen hätte… mein Selbstwertgefühl hat jahrelang wirklich gelitten.
Erst vor einigen Monaten habe ich Frieden mit mir schließen können, nachdem ich mich damit abgefunden hatte, dass meine Figur mistig ist (untergewichtig) und meine Haare immer dünner werden. Da war mir dann plötzlich mein Lächeln wichtiger und solange ich glücklich bin, kann ich mich endlich hübsch fühlen :)
Aber dass andere Personen einen meist anders sehen als man sich selbst – dass musste ich auch feststellen. Und meist finden sie einen ja doch schöner als man erwartet hätte – was doch erfreulich ist!
Dich finde ich übrigens sehr hübsch und ich hätte nie gedacht, dass du mal so sehr mit dir gehadert hättest.
Liebe Grüße
Vita
21 November
Das mit der Kleidung kenne ich zu gut. Wie viel Kleidung doch machen kann, wenn man sich in ihr wohlfühlt! Besonders schlimm finde ich, dass bei meiner Schwester die gleichen „lustigen“ Kommentare zu ihrem Gewicht gemacht werden. Ich weiß noch, wie schlimm ich das an mir fand und hoffe, dass sie nicht so dadurch beeinflusst wird.
Frieden habe ich mit mir noch nicht geschlossen, aber immerhin kann ich sagen, was ich SCHÖN an mir finde. Danke dir auch für die lieben Worte. Ich glaube man versteht häufig nicht, wie sich jemand anders So und So fühlen kann, weil man oftmals ein ganz anderes Bild von der Person hat.
Liebe Grüße,
Vita
Carolin
16 November
Liebe Vita, ich finde dich schön, wie du bist. Dein Gesicht ist außergewöhnlich und nicht so 0815. :) Und im Vergleich zu meiner Nase, finde ich deine richtig schön gerade und klein. Ich selbst würde mich jetzt auch nicht als klassische Schönheit bezeichnen, aber das ist schon ok so.
Saskia
17 November
Richtig schön geschrieben. Sich schön fühlen ist wichtig und gleichzeitig manchmal gar nicht so einfach.
Andrea
17 November
Sich selbst schön zu finden ist wirklich ein lebenslanger Prozess und auch Arbeit… aber mit dem Alter wird es glaube ich besser und einfacher… sehr schöner Post über ein wichtiges Thema! Deine Lippen hätte ich übrigens gerne ;)
bknicole
24 November
Ich finde es schön, dass du so offen über deine Unsicherheiten geschrieben hast, denn die haben begleiten uns alle durch die Pupertät (wo man mir echt auch vieles eingeredet hat vor allem das ich ja so kleine Augen habe), aber selbst heute, wo ich mich so akzepteriere und mag wie ich bin, habe ich manchmal diese Tage, wo ich mich nur kritisiere und mir alle meine Makel ins Gesicht springen. Ich finde ja persönlich mein Gesicht zu rund und meine Nase manchmal auch viel zu dick dafür und fangen wir gar nicht mit meiner Hüfte an. Somit kann ich das gut nachvollziehen.
Und ich finde dich perfekt so wie du bist ;).
Alina
7 Januar
Du bist schon so wie du bist. Mehr gibt es nicht zu sagen.