Warum du dich als Frau unterschätzt

Wir Frauen unterschätzen uns gewältig – das ist die Erkenntnis meines Tages. Ich komme gerade frisch inspiriert von einem Seminar nach Hause und musste immer wieder über eine Situation nachdenken: Als jeder Teilnehmer im Vorfeld seine Vorkenntnisse einstufen sollte, wurden durchgängig Noten in der Range von 3-5 genannt. Dabei war der Großteil der Teilnehmer weiblich. Schon nach kurzer hat der Seminarleiter dazwischen gegrätscht und erklärt, dass man sich meistens als Frau unterschätzt, während Männer sich bei den gleichen Vorkenntnissen eine viel bessere Note geben. Aber wieso ist das so?
Wenn du lieber zuhören willst, kannst du den Beitrag in meinem Podcast hören:

Warum du dich als Frau unterschätzt

Wenn ich auf meine Erziehung zurückblicke und auf mein soziales Umfeld, merke ich vor allem eins: Gut zu sein, war nicht immer etwas Tolles bzw. wurde nicht immer belohnt. Vor allem in der Schulzeit galt man dann oft als Streber, war nicht so beliebt und als Mädchen war Ehrgeiz und Zielstrebigkeit schnell negativ konnotiert.

Für meine Eltern war es meist selbstverständlich, dass ich gute Noten mit nach Hause bringe und es war  fast schon normal. Stattdessen hat eine schlechte Note viel mehr Aufsehen erregt. Und auch in der Schule waren meine guten Noten für mich kein Grund zu prahlen, weil meine Freundinnen nicht immer die gleiche Leistung liefern konnten. Dass mein Hobby Bloggen eher schief beäugt wurde, brauche ich hier vermutlich nicht zu erwähnen. Als 17-Jährige in einer überschaubaren Stadt zu bloggen, hieß eher Hohn als Lob von anderen.

Im Studium wurde mein Verhältnis zu guten Noten und guter Leistung endlich besser. Ich konnte offener mit meinen Erfolgen umgehen und das Bloggen wurde von meinen Mitmenschen wertgeschätzt. Aber irgendwo in mir drin blieb immer noch die Unsicherheit, dass ich sicher durchfalle oder komplett versage.

Wie Frauen sich selbst wahrnehmen

Vielleicht kennst du die Situation: Du liest dir eine Stellenanzeige durch und 80% der Aussagen passen auf dich zu. Aber die anderen 20% kannst du so gar nicht. Und genau deshalb bewirbst du dich nicht. Genau so ging es mir bei den meisten Anzeigen, obwohl 80% mehr als ausreichend sind, um in dem Job zu starten und ein Mann sich sehr vermutlich auf die Stelle beworben hätte.

Im Buch „Lean In“ schreibt Cheryl Sandberg zum Beispiel auch, dass Männer aufgrund ihres Potenziales befördert werden und Frauen aufgrund ihrer bisherigen Leistungen. Diese Diskrepanz zeigt, wie wir Frauen und wahrnehmen und wie wir uns auch darstellen: Wir unterschätzen uns, machen uns klein und feiern Erfolge nicht, sondern suchen uns direkt die nächste Aufgabe. Statt uns hohe Ziele zu stecken und nicht erreichte Ziele zu rechtfertigen, stecken wir uns lieber kleinere Ziele und sind zufrieden mit dem, was wir haben.

Ein bedeutender Aspekt ist dabei unsere eigene Selbstwahrnehmung – und die fängt bereits im Kindesalter an. Niemand sagt uns, dass wir erfolgreich sein sollen und dass wir alles werden können, was wir wollen, wodurch wir uns selbst viel zu oft klein halten.

Zurück zum Seminar

Als wir uns also vorgestellt haben und die meisten Frauen (eingeschlossen mir) behauptet haben, dass sie kaum Vorkenntnisse im Content Marketing haben, wurde mir klar, dass das absoluter Schwachsinn war. Die meisten Frauen, die im Seminar saßen, kamen aus dem Marketing, haben BWL studiert oder arbeiteten im Digital-Bereich. Nicht nur frisch ausgebildete Frauen oder Berufseinsteigerinnen, sondern auch Abteilungsleiterinnen haben alle das Gleiche von sich behauptet: Dass sie davon keine Ahnung hätten.

Als der Tag dann zu Ende ging, wurde den meisten eine Sache klar: Dass sie sehr wohl Ahnung davon hatten. Die meisten Teilnehmerinnen haben viele Ansätze und Strategien sogar schon in ihrem Unternehmen eingeführt und hatten die meisten Basics schon drauf. Die falsche Einschätzung vom Morgen war verflogen.

Wie du dich nicht mehr als Frau unterschätzt

Dass wir Frauen viel selbstbewusster mit unserem eigenen Können sein sollten. Wir wissen zwar, dass wir einiges gut machen, aber bei vielen Dingen ist uns das gar nicht klar. Mach dir also klar, was du alles kannst und sag es dir immer wieder auf – daran muss ich auch noch arbeiten. Denn seine Arbeit gut zu machen ist nichts Negatives, sondern etwas ganz Tolles, worauf du stolz sein kannst!


Vita schreibt über ihre Erfahrungen und Erlebnisse als junge Frau. Sie erzählt seit 2012 von ihren Lieblingsmomenten, Wünschen und Rückschlägen. Der Blog "Vita Corio" ist ein persönlicher Lifestyle Blog, welcher Vita über all die Jahre hinweg begleitet.

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