Werbung und Blogs. Noch vor einigen Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich diese beiden Begriffe in einem Zusammenhang sehen könnte. Doch die Zeit ist geflogen und vieles hat sich verändert. So sind Blogs hervorragende Werbeflächen für allerlei Dinge geworden und nicht nur im positiven Sinne. Erst kürzlich wurde ein Bericht zu versteckter Werbung auf Social Media Plattformen gezeigt, der zwar einerseits ziemlich ketzerisch auf mich wirkt, aber dennoch wahre Worte spricht.
Passenderweise hat Henrik vor Kurzem eine Blogparade zum Thema Werbung eingeläutet. Wie viel Werbung ist in Ordnung? Wann wird sie nervig? Wie handhabe ich das Ganze als Blogger? Da mich dieses Thema selber immer wieder beschäftigt, möchte auch ich mich einmal dazu äußern. Dankeschön auch an Anne von Neontrauma, denn durch sie bin ich erst auf die Blogparade aufmerksam geworden!
Einerseits ist hierbei die Leser- als auch die Bloggersicht gefragt und da ich beides bin, werde ich natürlich auf beides eingehen!
Lesersicht
Wie viel Werbung ist für dich erträglich?
Allgemein bin ich sehr tolerant, was Werbung angeht. Je nach Situation und Seite entscheide ich das immer unterschiedlich. Allerdings gilt: Mehr Werbung als Inhalt vertrage ich nicht! So ist es für mich wichtig, dass ich bei Blogs nicht nur auf gesponserte Beiträge treffe, wenn ich die Seite aufrufe. Ich möchte Werbung schön verpackt haben. Passend zum Thema und kein Link, der in einem Halbsatz aus dem Nirgendwo daherschießt und mich auf Seite XY führt. Inhalt und Werbung müssen für mich stimmen, dann vertrage ich Werbung gut und klicke manchmal sogar drauf. Tatsächlich unterstütze ich Blogger gerne, wenn sie Beiträge mit Affiliate-Links setzen und der Beitrag mir wirklich etwas gebracht hat. Da klicke ich gerne auf das empfohlene Produkt!
Nutzt du AdBlock? Wenn ja, warum?
Nein, ich nutze keine AdBlocker. Denn nicht immer stört mich die Werbung, sondern hin und wieder klicke ich, wie bereits erwähnt, auch drauf. In manchen Momenten hätte ich gerne einen AdBlocker, da mich ein Schwall von blinkenden Bildchen empfängt und ich nicht einmal mehr den Ausgang finden kann. Dennoch denke ich da häufig an die Webseitenbetreiber, die sich finanzieren müssen und lasse es sein. Die meiste Zeit befinde ich mich nämlich auf Seiten, die Werbung in Maßen schalten und man damit leben kann.
Hast du dich schon einmal von Werbung belästigt gefühlt?
Definitiv ja. Auch wenn ich immer wieder ein Auge zudrücke, so tut es mir weh zuzusehen, wie sich manche Blogger aufkaufen lassen. Ich habe generell nichts gegen Werbung auf Blogs. Denn im häufigsten Falle geschieht das im Interesse des Nutzers. Doch es gibt auch Ausnahmen: Der Blog wird als riesige Werbefläche vermarktet und komplett ausgeschlachtet. Beiträge mit Mehrwert sind nicht zu sehen, nur Links und Bilder, die zu anderen Seiten führen. Aus diesem Grund habe ich schon einigen Bloggern entfolgt. Ich konnte einfach nicht mehr zusehen, wie sie ihre „Seele“ verkaufen. Dabei geht es mir nicht um die störende Werbung selbst, sondern um die Blogger, die das mit sich machen lassen und nicht wissen, wann genug ist. Solange alles zum Thema des Blogs passt, ist es für mich gar kein Problem. Werden aber wie wild Links gesetzt und leere Beiträge veröffentlicht, schmerzt es.
Sind Websites mit viel Werbung ein Grund für dich, die Seite zu verlassen?
Jein. Wenn ich die gleichen Informationen auf einer anderen Seite finden kann, trete ich bei Seiten mit viel Werbung sofort den Rückzug an. Benötige ich eine Information dringend und es lässt sich keine andere Webseite finden, kämpfe ich mich für ein paar Minuten durch die Werbung und blende sie so gut wie möglich aus.
Bloggersicht
Schaltest du Werbung? Wenn ja, wie viel?
Wie vorhin erwähnt, habe ich nichts gegen Werbung auf Blogs und ich bin selber schon ein paar Kooperationen eingegangen. So gibt es auf Vita Corio gesponserte Beiträge oder auch Beiträge mit Affiliate-Links. Allerdings verzichte ich auf Bannerwerbung in der Sidebar. Eine Zeitlang hatte ich es mit Google Adsense ausprobiert, aber da der Gewinn verschwindend gering ist, habe ich den Banner wieder entfernt. Stattdessen befinden sich in der Sidebar einige Produkte, die ich mag und mir gerne zulegen möchte. Diese Produkte sind wiederum Affiliate-Links.
Wurdest du von deinen Lesern schon mal auf deine Werbung angesprochen?
Nein ich wurde noch nie auf meine Werbung angesprochen. Vermutlich liegt es daran, dass ich nur passende Werbung aussuche, die ich auch persönlich vertreten kann. Wobei wir eigentlich schon beim nächsten Punkt sind.
Wie findest du die Balance zwischen Gewinn und UX?
Wie bereits erwähnt, gehe ich nur Kooperationen ein, bei denen ich das Produkt persönlich vertreten kann. Sprich ich habe ein persönliches Interesse daran und meine Leser können daraus ihren Nutzen ziehen. Ansonsten wäre Werbung für mich nicht vertretbar.
Wie viel Werbung empfindest du als “verträglich”?
Solange die Werbung nicht aufdringlich ist, kann sie gerne in der Sidebar oder auch als Affiliate-Link in Beiträgen gesetzt werden. Generell stört mich Textwerbung nicht, da sie mich beim Lesen nicht beeinträchtigt. Das Wichtigste ist für mich, dass es thematisch passt, sodass sich der Leser durch die Werbung nicht gestört fühlt, sondern sich noch etwas daraus mitnehmen kann. Insgesamt kommt es immer auf die Art und Weise der Werbung an, weshalb man da von Fall zu Fall selbst entscheiden muss.
Wie man merkt, sehe ich das Thema Werbung etwas gelassener und nicht ganz so kritisch wie der ein oder andere. Für mich ist Werbung etwas, dass für beide Seiten positiv sein kann – wenn es denn richtig eingesetzt wird!
Wie steht ihr zum Thema Werbung? Wann findet ihr Werbung störend und wann ist es noch in Ordnung? Werbung in Blogs – ja oder nein?
Hier noch der Bericht zur Schleichwerbung:
Anita
14 Juni
Super Beitrag! Ich finde auch, dass der wertvolle Content nicht von Werbung überlagert werden sollte. Ich persönlich finde Bannerwerbung störend, Werbung in Form von Testing und sponsored posts aber absolut in Ordnung, solange es sich um einen informativen, nicht nur reinen PR-Text handelt und man wirklich dazu stehen tut. Das Wichtigste: Transparenz. Ich habe bereits vor einiger Zeit genau darüber berichtet. http://www.uneprisedeluxe.com/short-story/une-prise-de-la-legalite/
Sarah
15 Juni
Guter Beitrag!
Ich war tatsächlich schon auf Blogs unterwegs, auf denen man das Gefühl hatte, auf einem Teleshopping Kanal gelandet zu sein… Werbung in den Sidebars und ausschließlich gesponsorte Posts… Schade sowas!
Patricia Sophie
15 Juni
Ich fand genau wie du den Bericht Frontal ziemlich einseitig und naja wie kann man es anderes sagen, ketzerisch. Ein Aufhänger, denn so wird Fernsehn gemacht, die Geschichte muss ja spannend sein. Und für Menschen die sich damit kein Stück auskennen muss das ganze Blogger und YouTouber Volk nun wirklich eine Geldmaschine sein. Was eigentlich echt traurig ist, die sollten mal lieber die Firmen fragen, warum die so offensichtlich ungekennzeichnet werben wollen. Unlauterer Wettbewerb ist da wohl völlig egal und für. Ich hatte vor kurzen zB eine eigentlich coole Anfrage die ich dann aufgrund meiner Moral absagen musste. Und dann sah ich auch noch posts von wirklich großen deutschen Bloggern mit der Marke und musste mich Fragen, haben die das nun einfach so gemacht oder gab es da andere Bedingungen, am Ende ist es immer die Firma die bei mir negativ dasteht. Jaja, ich könnte Stundenlang so weitermachen … aber ich finde Werbung gar nicht schlimm den bei manchen Produkten bin ich echt daran interessiert welche Meinung dahinter steht und ich denke jeder sollte für eine gute kreative arbeit adäquat entlohnt werden. Denn würden Blogger davon nicht leben können, müssten sie was anderes machen und wir würden keine Blogs mehr lesen können. So nun reicht es aber. Merci für den inspirierenden Artikel!
Bisous immer noch aus Berlin, deine Patricia
THEVOGUEVOYAGE by Patricia Sophie Petit
Lady Musja
22 Juni
Sehr interessanter Beitrag :)
Werbung finde ich jetzt nicht so schlimm aber man sollte davon nicht erschlagen werden weil alles voll damit ist. Besteht ein Blog nur aus Werbung und gesponsorten Post lese ich meistens nicht weiter. Alles andere stört mich überhaupt nicht, ausser es sind irgendwelche Pop ups die aufgehen, die nerven richtig und da klicke ich dann auch weg.
Liebe grüße